Fadenscheinig gedruckt

Neue Experimente in Weichgrundätzung.

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Vergangenes Wochenende habe ich mal wieder zwischen ätzenden Lösungen und stinkenden Farben bei Bogdan Hofmann in der Druckwerkstatt an der Hochschule für Künste verbracht. Und es war wieder großartig. Gemeinsam mit sieben ätzenden Kolleginnen haben wir die logistische Meisterleistung vollbracht, in drei Tagen, uns nicht um die EINE Druckerpresse zu prügeln. Alle haben harmonisch ihre Projekte bearbeitet und sich gegenseitig geholfen.

Neue Experimente in Weichgrundätzung

Ich hatte mir noch einmal die Weichgrundätzung Vernis mou vorgenommen und diesmal einen richtig schön fusseligen Mohairwollfaden in den Weichgrund gedrückt.

Die Oberfläche des Weichgrundes ist sehr empfindlich. Wenn der Druck zu groß ist (ich habe den Faden auf der Platte durch die Druckerpresse geschoben) dann besteht die Gefahr, dass sich der Weichgrund von der Platte löst oder/und sich Dinge in den Grund hineindrücken, die dort gar nicht hinsollen (z.B. der Druckvlies).

Diese Erfahrung habe ich mit meiner nächsten Plattenserie gemacht. Ich wollte noch einmal eine gefiederte Druckplatte fertigen. Diesmal mit kleinen weichen Federn, die nicht so einen kräftigen Federkiel haben (dafür musste ich unsere Katze heimlich den Federwedel entwenden, um mir davon ein paar Federn zu klauen … ich glaube sie hat es trotzdem gemerkt).

Vorsicht beim Druck in den Weichgrund

Bei der ersten »Federpressung« war der Druck für meine Begriffe zu hoch und ich habe nun das Druckfliesmuster mit auf meiner Platte und jede Menge Plattenton beim Druck, weil sich die Säure durch den dünnen abgetragenen Weichgrund gefressen hat. Die zweite Platte wurde zarter gepresst und hier stehen die Federn besser auf der Platte. Aber beide Platten haben ihren Reiz und ich drucke sie auch in mehreren Farben übereinander.

Es erstaunt mich immer wieder, wie empfindlich dieser Weichgrund ist und wie sich auch ganz feine Strukturen in ihn drücken lassen, die sich dann ganz fein in die Platte ätzen.

Das Seminar hieß ja eigentlich »Farbradierung – das Drucken mit mehreren Platten«. Ich hatte das schon im Januar belegt aber mir war nach einer Wiederholung. Normalerweise druckt man in der mehrfarbigen Radierung mehrere Platten genau übereinander. Für jede Farbe eine Platte.

Auch einmal bewußt mit Versatz drucken

Aber wer sagt eigentlich das das immer so sein muss? Zum Abschluss am Sonntagabend habe ich einmal bewußt drei Druckplatten, die auch noch unterschiedliche Formate haben, versetzt übereinander gedruckt … als Experiment.

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